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Zum Welttag des Stotterns 2023: Flüssig Sprechen statt Stottern

Zum Welttag des Stotterns 2023: Flüssig Sprechen statt Stottern

Veröffentlich am:
20.10.2023
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AOK-Pressemeldung vom 20.10.2023

Eisenberg, 20.10.2023

Endlich Sprechsicherheit – das wünschen sich viele der über 800.000 Stotternden in Deutschland, darunter viele Kinder und Jugendliche. Sie kämpfen mit täglichen Sprechblockaden, erleben Ausgrenzung und Mobbing. Die Folgen: psychische Probleme, mangelndes Selbstbewusstsein und ein Rückzug aus dem sozialen Umfeld. Stottern macht einsam. Die Krankheit gilt als chronisch und nicht heilbar; Therapien greifen oft nur Symptome auf.

Aber Stottern kann überwunden werden, nicht nur auf Deutsch, sondern in fast allen Sprachen. Die Therapeutinnen Sonja und Sabine Schütz behandeln stotternde Kinder, Jugendliche und Erwachsene nach der Intensiv-Therapie D.E.L.P.H.I.N., einem bisher einzigartigen Behandlungskonzept, das Sabine Schütz vor über 30 Jahren entwickelt hat.

D.E.L.P.H.I.N. steht für einzelne Elemente der Therapie. Sabine und Sonja Schütz, Mutter und Tochter und beide Sprachtherapeutinnen, entwickeln das Konzept stetig weiter.

Was ist der Unterschied zu anderen Therapieformen?
Ab der ersten Stunde der dreiwöchigen Intensivtherapie erlernen die Teilnehmenden das Sprechen ganz neu. Sie sprechen dann konsequent in der neuen Sprechweise, die das Stottern verhindert. Dadurch gelangt das neue Sprechmuster ins Unterbewusstsein und ersetzt das Stottern.

Gängig ist im Bereich Stottertherapie zum Beispiel eine Behandlung beim Logopäden, einmal bis zweimal pro Woche, oder auch andere kürzere Intensivtherapien. Hier werden Hilfstöne gelernt, die dem Betroffenen aus den Stotterblockaden helfen sollen. Das Problem: Das Unterbewusstsein nimmt dieses Muster nicht auf; die erlernten Töne bleiben eine Art „Krücke“.

„Die Betroffenen, die sich für unsere Therapieform entscheiden, wünschen sich Sprechsicherheit, ganz ohne bewusst Hilfstöne einsetzen zu müssen. Das wird mit unserer Methode möglich“, erläutert Sabine Schütz.

Die Patientinnen und Patienten kommen aus Deutschland und den Nachbarländern, aber auch aus England, Schweden, Namibia, Paraguay, El Salvador, Hongkong und Brasilien.

2018 bestätigte eine wissenschaftliche Langzeitstudie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz die Wirksamkeit dieser Therapiemethode.

Ein Ausbildungsprogramm als nächster großer Meilenstein
„Um viel mehr Menschen helfen zu können, werden wir ab 2024 Fachpersonen in diesem Konzept ausbilden“, sagt Sonja Schütz. Die beiden Therapeutinnen freuen sich auf Logopäden, Sprachtherapeuten, Sprachheilpädagogen oder Linguisten, die Interesse haben, sich auf die D.E.L.P.H.I.N.-Therapie zu spezialisieren.

Die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland ist seit vielen Jahren ein großer Unterstützer der Stottertherapie. Gemeinsam wurde nun für die Versicherten der AOK der bestehende Vertrag über die Kostenübernahme aktualisiert, der auch das therapeutische Nachsorgejahr mit beinhaltet.

Die Verantwortlichen der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland haben sich mit Sonja und Sabine Schütz und einigen Patientinnen und Patienten getroffen, um sich einen Eindruck der lebensverändernden Erfolge ihrer Versicherten zu machen.
„Der Nutzen der innovativen Intensivtherapie überzeugt. Ab dem Alter von 10 Jahren profitieren stotternde Menschen von der Therapie und haben somit beste Chancen, gut und befreit in die Zukunft zu starten. Wir sind von den Ergebnissen der wissenschaftlich anerkannten, einzigartigen Therapiemethode fasziniert und freuen uns über jeden einzelnen Erfolg“, sagt Dr. Martina Niemeyer, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse.

Auch Hendrik Hering, Präsident des rheinland-pfälzischen Landtags, kam zu diesem Anlass, um seiner Freude Ausdruck zu verleihen, dass die AOK mit diesem hohen Engagement ihren Versicherten eine wissenschaftlich anerkannte Behandlungsmethode zugänglich macht und damit Vorbild für viele andere Krankenkassen ist.

Er setzt sich seit über 10 Jahren auch auf politischer Ebene für die Anerkennung des Therapiekonzeptes ein. „Diese Therapie ist etwas ganz Anderes; deshalb müssen wir dieser Methode die Chance zur Verbreitung geben und darum ist es wichtig, Mitstreiter zu finden, auch weltweit, denn das, was hier entwickelt wurde, kann weltweit Menschen helfen, die vom Stottern betroffen sind.“

„Sprechen ist Leben“ als preisgekröntes Kinoerlebnis
Die D.E.L.P.H.I.N.-Therapie hatte auch schon ihren ganz großen Auftritt auf der Kinoleinwand. 2021 entstand der Dokumentarfilm „Sprechen ist Leben – vom Stottern befreit“, der auf vielen internationalen Filmfestivals in der Kategorie „Beste Dokumentation“ ausgezeichnet wurde, zum Beispiel auf dem Europe Film Festival oder dem Washington DC International Cinema Festival. Der Titel des Films wurde von ehemaligen Therapieteilnehmenden gewählt.

Der Film portraitiert Betroffene und zeigt deren beeindruckende Verwandlungsreise. Wir sehen ihr Leben, das vom Stottern geprägt ist und erleben dann, was sich nach der Therapie für sie ändert. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Medizin, Psychologie und auch Politik kommen zu Wort.

Mehr Informationen zur Therapie, zum Film und Kontakte für interessierte Logopäden und Sprachtherapeuten/Sprachheilpädagogen finden Sie unter www.therapie-fuer-stotternde.de .

Über den Welttag des Stotterns
Der Aktionstag existiert seit 1998. Jedes Jahr am 22. Oktober macht er seither auf die Probleme und die Diskriminierung stotternder Menschen, vor allem der Kinder, aufmerksam und schärft das Bewusstsein für das Thema Stottern.